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Die Bieler Gewerkschaftsbewegung

1888 wurde im Café Ryser an der Nidaugasse die Arbeiterunion Biel gegründet. Sie entstand aus einem Zusammenschluss der Grütlisektionen Biel und Bözingen und den Gewerkschaften der Uhrensteinarbeiter, Metallarbeiter, Schuhmacher, Schneider und Holzarbeiter sowie dem Allgemeinen Arbeiterverein Biel. Die erste Dachorganisation der Bieler Arbeiterbewegung gewann bald an Bedeutung.

 

 

Bei der Entstehung der Bieler Arbeiterunion spielte der Grütliverein eine Schlüsselrolle. Der 1838 in Genf gegründete Verein bildete anfänglich den linken Flügel der Radikalen. Mit der Devise "durch Bildung zur Freiheit" setzten sich die Grütlianer früh für eine bessere Allgemeinbildung der Arbeiter ein - eine besser gebildete Arbeiterschaft sollte in der Lage sein, Sozialreformen auf demokratischem Weg durchzusetzen. Die 1849 gegründete Bieler Sektion des Grütlivereins bot einen Französischkurs an, pflegte den Gesang und organisierte Vorträge. Die Einrichtung des ersten, vierzigköpfigen Stadtrates in Biel im Jahr 1874 förderte die politische Tätigkeit der Grütlianer - drei von ihnen wurden zu Stadträten ernannt.

Im Jahr 1887 versuchte der Grütliverein vergeblich, einen eigenen Kandidaten in den Nationalrat zu bringen, den Redaktor Hans Mettier. Nach dem Scheitern dieses Versuchs beschlossen die Organisationen der Bieler Arbeiterbewegung, eine lokale Dachorganisation zu gründen. Die Bieler Arbeiterunion sollte möglichst viele Vereine und Gewerkschaften umfassen, um die Anliegen der Arbeiter auf dem politischen Parkett mit grösserem Gewicht zu vertreten. Die offizielle Gründung der Arbeiterunion erfolgte am 18. März 1888. Von ihren anfänglich 538 Mitgliedern waren 270 in einer Sektion des Grütlivereins organisiert. Der Verein der Uhrensteinmacher zählte 80 Mitglieder, die Gewerkschaft der Metallarbeiter 75, jene der Holzarbeiter 30, jene der Schuhmacher und der Schneider je 20. Viele ausländische Arbeiter waren im Allgemeinen Arbeiterverein organisiert, der 43 Mitglieder in die Union brachte.

In den folgenden Jahren wuchs die Union rasch - im Jahr 1907 zählte sie 37 Gewerkschaften und politische Vereine mit über 1500 Mitgliedern.