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Die General Motors in Biel - ein wichtiger Schritt zur wirtschaftlichen Diversifizierung

Mitten in der Weltwirtschaftskrise holte Stadtpräsident Guido Müller einen modernen, zukunftsträchtigen Wirtschaftszweig nach Biel. Dank seinem raschen, gewagten und ungewöhnlichen Vorgehen erhielten hunderte von arbeitslosen Uhrenarbeitern eine neue Perspektive.



Es war ein wichtiger Schritt für die Zukunftsstadt: Mitten in der grossen Wirtschaftskrise der Dreissigerjahre, als Biel an die 5000 Arbeitslose zählte, gelang es dem Bieler Stadtpräsidenten Guido Müller, den Automobilhersteller General Motors für die Ansiedlung einer Montagehalle in Biel zu gewinnen. Sein Angebot: Die Stadt Biel baute auf eigene Kosten eine Fabrikanlage in Bahnhofnähe, die erst später bezahlt werden müsste. Die Unterhändler der GM stiegen auf das Angebot ein und nachträglich stimmten auch der Gemeinderat, der Stadtrat und das Volk diesem Vorgehen zu. Am 2. Mai 1935 wurde die GM Schweiz mit Sitz in Biel offiziell gegründet, und am 5. Februar 1936 lief in den modernen Montagehallen bereits der erste Wagen vom Band.

Dass die General Motors dazu bereit war, in der Schweiz Automobile herzustellen, hatte mit der Weltwirtschaftskrise zu tun. Wie die Regierungen anderer Staaten hatte der Bundesrat Importrestriktionen erlassen, um die Handelsbilanz zu verbessern und Arbeitsplätze zu schützen. Die Restriktionen erschwerten auch den Import von Autos. Dank der Bereitschaft der Landesregierung, für Montageteile Zollpräferenzen  zu gewähren, wurde eine rentable Automontage in der Schweiz möglich.