mémreg / Dossiers

«Kinderfreunde» und «Rote Falken»

Die 1908 von österreichischen Sozialdemokraten gegründete Bewegung der Kinderfreunde spielte bei der Reform der Kindererziehung eine Pionierrolle. Die Bewegung inspirierte kurz nach dem Ende des Ersten Weltkriegs auch die Bieler Arbeiterbewegung. 1922 entstand auf Initiative des Lehrers Albert Hofer der Arbeiterverein Kinderfreunde Biel.



Naturbegegnung und Gemeinschaftsbildung – wichtige Anliegen der Bieler Kinderfreunde.

Das Elend nach dem Ersten Weltkrieg traf besonders die Kinder. Der 1908 vom Österreicher Anton Afritsch in Graz (A) gegründete Arbeiterverein «Kinderfreunde» hatte sich als Fürsorgeverein für notleidende Kinder schon in den Kriegsjahren einen Namen gemacht. Daher wurde er von der sozialdemokratischen Stadtregierung Wiens stark gefördert. Die Kinderfreunde linderten akute Not und machten mit den Kindern Ausflüge in den Wald, damit sie bei Spiel und Naturbegegnung neue Kraft schöpften. Vor allem aber vermittelten sie neue, freiere Erziehungsformen. Für die 12 bis 14jährigen Kinder in diesen Gruppen schuf Anton Tesarek (1896-1977) 1925 die Bezeichnung «Rote Falken». Für die Geschichte der schweizerischen Kinderfreunde-Organisationen war die Gründung des «Arbeitervereins Kinderfreunde Biel» durch Albert Hofer (1873-1963) besonders wichtig.