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Biel und die Luftfahrt

Genau genommen begann das Luftfahrtzeitalter in unserer Region bereits gegen Ende des 18. Jahrhunderts. In Biel erlebte es 1894 einen spektakulären Auftakt, als Eduard Spelterini seinen Ballon vom Gaswerkareal aus himmelwärts steigen liess. Vor etwas mehr als 100 Jahren, am 30. Oktober 1911, kam es zum ersten Flugtag, und gleich nach Kriegsende wurden ersthafte Anstrengungen gemacht, Biel zu einem Zentrum des Flugverkehrs zu machen.



Auch unsere Region hat die Pionierzeit der Luftfahrt ganz aus der Nähe miterlebt. Schon im Jahr 1784 ist ein unbemannter Heissluftballon am Fusse des Pierre Pertuis niedergegangen, und nicht weit davon, in La Peuchapatte, soll schon gegen Ende des 18. Jahrhunderts ein Uhrmacher mit einer Flugmaschine über den Kirchturm geflogen sein. Der erste Kontakt der Stadt Biel mit der Luftfahrt war spektakulär: Als Eduard Spelterini 1894 mit seinem Ballon "Urania" vom Bieler Gaswerk aufstieg, war er bereits europaweit eine Berühmtheit. Sein Flug über die ersten Jurakämme nach Münster verlief etwas abenteuerlich, erntete aber viel Bewunderung.

Das sensationelle Phänomen der motorisierten Luftfahrt lernten die meisten Menschen unserer Region an Flugtagen kennen. Stand das erste Flugmeeting 1911 noch ganz im Rahmen eines sportlichen Kräftemessens unter Flugpionieren, diente der Bieler Flugtag von 1913 einem militärischen Zweck. Der Anlass sollte einen finanziellen Beitrag an die Sammlung für die Schaffung einer Schweizer Luftwaffe leisten. Die Piloten Bider und Taddeoli zeigten der Bevölkerung der Region auf eindrückliche Weise, welche Möglichkeiten der Motorflug bot, doch auch dessen Grenzen wurden offenbar.

Kurz nach dem Weltkrieg bot sich ein ganz anderes Bild: Die Technik der Flugzeuge war weit genug fortgeschritten, dass in vielen Ländern planmässige Luftverkehrsdienste angeboten werden konnten. Gleich nach der Gründung der ersten Schweizer Luftfahrtgesellschaft versuchten initiative Bieler, die Stadt an das entstehende Lufverkehrsnetz anzuschliessen. Das Vorhaben gelang erst 1928, und für kurze Zeit durfte der Traum, Biel zu einem Zentrum des Luftverkehrs zu machen, wieder geträumt werden. Guido Müller, der Stadtpräsident des "roten Biel" hoffte sogar, eine Fertigungsstätte für Flugzeuge in die Stadt zu holen. Die praktischen Erfahrungen mit dem Anschluss ans Flugverkehrsnetz blieben aber weit unter den Erwartungen. Es zeigte sich sehr bald, dass die Nachfrage nicht einmal ausreichte, um Biel einen regelmässigen Zubringerdienst zu sichern. Auf dem Bieler Flugplatz wurde es wieder ruhiger, bis der Beginn des Zweiten Weltkrieges dem Platz eine wichtige militärische Funktion gab.