Historisches Archiv der Region Biel, Seeland und Berner Jura
Die Entstehung des Journal du Jura
Berner Jura - Region / Agglomeration Biel - Stadt Biel - übrige Orte - Ideologien - Journalismus - Kuriosa - Lokalpolitik - Religion - Zeitungen und Zeitschriften - ZweisprachigkeitDie Anfänge
Als der junge Franz Wilhelm Gassmann im Jahr 1863 zum ersten Mal das « Feuille d’Avis de Bienne » herausgibt, befindet sich die französischsprachige Bevölkerung der « Zukunftsstadt » in einem raschen Wachstumsprozess. Ab 1871 wird die neue Zeitung unter dem Titel « Journal du Jura » zur Tageszeitung.
Nach der Aufhebung der Zensur in der bernischen Verfassung von 1831 ist die Bieler Presse aufgeblüht, wenn auch mit einigen Jahrzehnten Rückstand auf die meisten Schweizer Städte. Auch im Jura wimmelt es von Titeln. Erwähnt seien hier das „Feuille d’Avis“ (später „Le Jura“), gedruckt in Pruntrut ab 1849, oder « Le Jura Bernois », entstanden in Saint-Imier im Jahr 1863, also im selben Jahr wie der Vorgänger des « Journal du Jura ».
Ein „Journal du Jura“ hat es schon früher gegeben. Es wurde zwischen 1817 und 1832 im bernisch gewordenen Jura publiziert, also schon bald nach der Niederlage Napoleons im Jahr 1815 gegründet. Unter dem Titel « Leberbergisches Wochenblatt – Journal du Jura» wurde es in Pruntrut herausgegeben und gänzlich zweisprachig geführt: Der deutsche Text erschien auf der linken, der französische auf der rechten Spalte.
Die Publikation war eigentlich keine Zeitung, sondern ein halbamtliches Organ der Verwaltung. Die bernische Standarte, mit dem wohlbekannten Bären, thronte gut sichtbar im Zeitungskopf. Damit sollte wohl die Zugehörigkeit des Juras zum Kanton Bern betont werden. Nach dem Jahr 1833 erschien ein offizielles Amtsblatt des Jura.
Zeitungen im Einsatz für politische Kämpfe
Die Presse der damaligen Zeit ist sehr stark politisiert und wird lediglich von einer kleinen Elite gelesen. Die kleinen Auflagen verteuern die Zeitungen. Im Jura verteidigt ein Teil der Presse den katholischen Klerus, hier sei die 1832 gegründete Publikation „Le Catholique du Jura“ genannt. Die katholische Presse bietet Zeitungen wie « L’Helvétie » die Stirn, einem vom Liberalismus inspirierten Blatt, das von Xavier Stockmar gegründet worden ist. Später ist « Le Démocrate » der wichtigste Gegner, eine in Delsberg hergestelte antiklerikale Zeitschrift, Vorläufer des „Quotidien jurassien“.
In Biel publizieren die Freisinnigen seit 1844 ihre « Jura-Zeitung », die in der Druckerei von Ernst Schüler hergestellt wird. Im Jahr 1863, im selben Jahr wie der Vorläufer des „Journal du Jura“, entsteht auch das „Tagblatt der Stadt Biel“ als Stimme der Seeländer Radikalen.
Um der liberalen Presse im Hinblick auf die kantonalen Wahlen des Jahres 1850 entgegenzutreten, brauchen die Liberalkonservativen der Stadt Biel ein eigenes Presseorgan.
Deshalb holen sie einen Drucker aus Solothurn nach Biel, den ursprünglich aus Luzern stammenden Franz Joseph Amatus Gassmann. Dieser gründet in der Zukunftsstadt eine Druckerei, die ab dem 1. Januar 1850 die Zeitung „Bieler Tagblatt – Seeländer Bote“ herausgibt.
Die ersten Jahre der neuen Zeitung werden von starken politischen Spannungen geprägt – der Sonderbundskrieg liegt nur wenige Jahre zurück. Nach dem Sieg der Liberalen in den bernischen Wahlen von 1850 werden die Fenster der Druckerei Gassmann an der Schmiedengasse von rachesuchenden Radikalen eingeworfen. Amatus Gassman zieht weg und überlässt die Zeitung seinem Halbbruder Moritz Gassmann, der das „Bieler Tagblatt“ bis zu seiner Auswanderung in die USA im Jahr 1861 führt. Dann übernimmt sein erst 16-jähriger Sohn Wilhelm das Blatt.
Die französischsprechende Bevölkerung der Stadt Biel nimmt in jenen Jahren sehr rasch zu, vor allem dank der Ankunft jurassischer Uhrenmacher, deren Geschäft gedeiht und die Werbeträger suchen. Die Gassmann-Presse trägt dem Rechnung, indem sie dem „Bieler Tagblatt“ den Untertitel „Feuille d’avis de Bienne et des environs“ anfügt und in dessen Spalten Artikel und Annoncen in französischer Sprache aufnimmt. Auch in den folgenden Jahrzehnten hält die starke industrielle und demographische Entwicklung der Stadt an. Im Jahr 1863, zwei Jahre nachdem er die Zügel der Druckerei übernommen hat, lanciert der junge Franz Wilhelm eine Zeitung in französischer Sprache, das „Feuille d’avis de Bienne - Journal politique, industriel et littéraire ». Sie erscheint vorerst zweimal pro Woche (am Mittwoch und am Sonntag). Das liberal gesinnte Blatt wird im Jahr 1871 unter dem Titel „Journal du Jura“ zur Tageszeitung.
Als der junge Franz Wilhelm Gassmann im Jahr 1863 zum ersten Mal das « Feuille d’Avis de Bienne » herausgibt, befindet sich die französischsprachige Bevölkerung der « Zukunftsstadt » in einem raschen Wachstumsprozess. Ab 1871 wird die neue Zeitung unter dem Titel « Journal du Jura » zur Tageszeitung.
Nach der Aufhebung der Zensur in der bernischen Verfassung von 1831 ist die Bieler Presse aufgeblüht, wenn auch mit einigen Jahrzehnten Rückstand auf die meisten Schweizer Städte. Auch im Jura wimmelt es von Titeln. Erwähnt seien hier das „Feuille d’Avis“ (später „Le Jura“), gedruckt in Pruntrut ab 1849, oder « Le Jura Bernois », entstanden in Saint-Imier im Jahr 1863, also im selben Jahr wie der Vorgänger des « Journal du Jura ».
Ein „Journal du Jura“ hat es schon früher gegeben. Es wurde zwischen 1817 und 1832 im bernisch gewordenen Jura publiziert, also schon bald nach der Niederlage Napoleons im Jahr 1815 gegründet. Unter dem Titel « Leberbergisches Wochenblatt – Journal du Jura» wurde es in Pruntrut herausgegeben und gänzlich zweisprachig geführt: Der deutsche Text erschien auf der linken, der französische auf der rechten Spalte.
Die Publikation war eigentlich keine Zeitung, sondern ein halbamtliches Organ der Verwaltung. Die bernische Standarte, mit dem wohlbekannten Bären, thronte gut sichtbar im Zeitungskopf. Damit sollte wohl die Zugehörigkeit des Juras zum Kanton Bern betont werden. Nach dem Jahr 1833 erschien ein offizielles Amtsblatt des Jura.
Zeitungen im Einsatz für politische Kämpfe
Die Presse der damaligen Zeit ist sehr stark politisiert und wird lediglich von einer kleinen Elite gelesen. Die kleinen Auflagen verteuern die Zeitungen. Im Jura verteidigt ein Teil der Presse den katholischen Klerus, hier sei die 1832 gegründete Publikation „Le Catholique du Jura“ genannt. Die katholische Presse bietet Zeitungen wie « L’Helvétie » die Stirn, einem vom Liberalismus inspirierten Blatt, das von Xavier Stockmar gegründet worden ist. Später ist « Le Démocrate » der wichtigste Gegner, eine in Delsberg hergestelte antiklerikale Zeitschrift, Vorläufer des „Quotidien jurassien“.
In Biel publizieren die Freisinnigen seit 1844 ihre « Jura-Zeitung », die in der Druckerei von Ernst Schüler hergestellt wird. Im Jahr 1863, im selben Jahr wie der Vorläufer des „Journal du Jura“, entsteht auch das „Tagblatt der Stadt Biel“ als Stimme der Seeländer Radikalen.
Um der liberalen Presse im Hinblick auf die kantonalen Wahlen des Jahres 1850 entgegenzutreten, brauchen die Liberalkonservativen der Stadt Biel ein eigenes Presseorgan.
Deshalb holen sie einen Drucker aus Solothurn nach Biel, den ursprünglich aus Luzern stammenden Franz Joseph Amatus Gassmann. Dieser gründet in der Zukunftsstadt eine Druckerei, die ab dem 1. Januar 1850 die Zeitung „Bieler Tagblatt – Seeländer Bote“ herausgibt.
Die ersten Jahre der neuen Zeitung werden von starken politischen Spannungen geprägt – der Sonderbundskrieg liegt nur wenige Jahre zurück. Nach dem Sieg der Liberalen in den bernischen Wahlen von 1850 werden die Fenster der Druckerei Gassmann an der Schmiedengasse von rachesuchenden Radikalen eingeworfen. Amatus Gassman zieht weg und überlässt die Zeitung seinem Halbbruder Moritz Gassmann, der das „Bieler Tagblatt“ bis zu seiner Auswanderung in die USA im Jahr 1861 führt. Dann übernimmt sein erst 16-jähriger Sohn Wilhelm das Blatt.
Die französischsprechende Bevölkerung der Stadt Biel nimmt in jenen Jahren sehr rasch zu, vor allem dank der Ankunft jurassischer Uhrenmacher, deren Geschäft gedeiht und die Werbeträger suchen. Die Gassmann-Presse trägt dem Rechnung, indem sie dem „Bieler Tagblatt“ den Untertitel „Feuille d’avis de Bienne et des environs“ anfügt und in dessen Spalten Artikel und Annoncen in französischer Sprache aufnimmt. Auch in den folgenden Jahrzehnten hält die starke industrielle und demographische Entwicklung der Stadt an. Im Jahr 1863, zwei Jahre nachdem er die Zügel der Druckerei übernommen hat, lanciert der junge Franz Wilhelm eine Zeitung in französischer Sprache, das „Feuille d’avis de Bienne - Journal politique, industriel et littéraire ». Sie erscheint vorerst zweimal pro Woche (am Mittwoch und am Sonntag). Das liberal gesinnte Blatt wird im Jahr 1871 unter dem Titel „Journal du Jura“ zur Tageszeitung.
Als der junge Franz Wilhelm Gassmann im Jahr 1863 zum ersten Mal das « Feuille d’Avis de Bienne » herausgibt, befindet sich die französischsprachige Bevölkerung der « Zukunftsstadt » in einem raschen Wachstumsprozess. Ab 1871 wird die neue Zeitung unter dem Titel « Journal du Jura » zur Tageszeitung.
Autor: David Gaffino, Biel / Quelle: 2013