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Ein Meilenstein der Erinnerungsarbeit

Mit dem Aufschwung der Neuen Frauenbewegung Ende der 1960er- Jahre wuchs auch das Interesse für die Spuren, die Frauen früherer Epochen hinterlassen haben. Die Entstehung des Werks "bieler frauen - grâce à elles" macht eines deutlich: Wer sich aufmacht, die lokale Frauengeschichte aufzuarbeiten, begibt sich auf einen langjährigen, schwierigen, aber faszinierenden Weg.




In der Schweiz ist die Geschichte der Frauen erst in den 1970er-Jahren in breiten Kreisen wahrgenommen worden. Meilensteine bei der Aufarbeitung der Geschlechtergeschichte sind zum Beispiel die Gründung der Gosteli-Stiftung in Worblaufen 1982 und die erste wissenschaftliche Tagung über Geschlechtergeschichte in Bern 1983. Ein wichtiger Bereich historischer Frauenforschung konzentrierte sich darauf, „Frauen sichtbar zu machen“.

In Biel musste diese Arbeit fast bei Null anfangen. Vor dem Aufschwung der Neuen Frauenbewegung waren nur ganz wenige Bielerinnen in das Bewusstsein der Öffentlichkeit gedrungen, zum Beispiel Marie-Louise Blösch, 1817-39 Leiterin des Pensionats des Deutschen Gymnasiums. Der ehemalige Bierkellerweg wurde 1961 nach ihr benannt. 
Am 14. Juni 1991, dem Tag des Frauenstreiks, war die Geschichte von Bieler Frauen ein wichtiges Thema.  Eine Gruppe von Streikenden erschien in historischen Gewändern - als Klementia, als Anna Haller und als Marie Goegg-Pouchoulin. Und im Verlauf der Kundgebung wurde begonnen, Strassen und Plätze nach diesen Persönlichkeiten umzubenennen - wenigstens vorübergehend.

Die Erinnerungsarbeit zur Geschichte der Bielerinnen intensivierte sich In den folgenden Jahren. Wiederholt gab Dr. Ingrid Ehrensperger diesem Prozess wichtige Impulse.  Zum Beispiel zeigte sie im Rahmen des Internationalen Museumstags 1998  unter dem Titel "Frauengeschichten" eine kleine Ausstellung zu Lebensläufen von Bieler Frauen, die durch ihr Engagement für das gesellschaftliche Leben der Stadt Biel Spuren hinterlassen hatten. Im Zusammenhang mit dieser Ausstellung bildete einige Bielerinnen eine Gruppe, die sich zum Ziel setzte, ein "Bieler Frauenbuch" zu verfassen. Der Weg zur Verwirkllichung dieses Anliegens erwies sich aber als schwieriger als ursprünglich angenommen.

Eine wichtige Zwischenetappe war die Veröffentlichung des Stadtrundgangs "Der andere Blick", der ab 2002 Einblick in fünfhundert Jahre Bieler Frauengeschichte bot. Zum Gelingen dieses Vorhabens leistete Catina Hieber vom Arbeitskreis für Zeitfragen  einen massgeblichen Beitrag.  Die Autorin des Werks, Dr. Margrit Wick-Werder, betonte in der Einleitung: "Die Geschichte der Bielerin ist bisher nicht erforscht und wird auch nicht so einfach zu erforschen sein. Frauen haben selten Geschichte gemacht, Bieler Frauen scheinbar gar keine. Und dennoch, vielleicht gerade deswegen, ist es reizvoll, jene Orte aufzusuchen, wo Frauen kleine und kleinste Spuren hinterlassen haben. (...)" 

Im Jahr 2005 beschloss der Vorstand des Vereins Frauenplatz Biel, das Buchprojekt umzusetzen.  Das Werk sollte nicht nur historische Persönlichkeiten vorstellen, sondern auch auf die Vielfalt gegenwärtiger Frauenbiographien aufmerksam machen - zu diesem Zweck wurde geplant, 20 Bielerinnen aus den verschiedensten Lebensbereichen zu interviewen. Innert 4 Jahren schuf das Projektteam das erste "Bieler Frauenbuch".  "bieler frauen - grâce à elles" bietet eine breite Palette an wertvollen Beiträgen zur Geschichte der Bielerinnen. Ein wichtiger Teil ist der gesellschaftspolitischen Entwicklung der letzten 150 Jahre gewidmet. Dazu gehören der lange und dornige Weg in Richtung Gleichberechtigung, aber auch eine Darstellung der Neuen Frauenbewegung.

Um bewusst zu machen, dass das erste "Bieler Frauenbuch" nicht als abschliessendes Werk zur Bieler Frauengeschichte gedacht ist, haben die Autorinnen die Namen von 43 verstorbenen Bielerinnen aufgeführt, die zum Gedeihen des gesellschaftlichen Lebens in Biel beigetragen haben.



Dokument
Religion§Ideologien§Frauen§Klima£

Hexenprozesse in Biel und Umgebung


Hintergründe des europäischen Hexenwahns
Der Hexenwahn als zusammenhängende Theorie entstand im Spätmittelalter. Um 1400 bildete sich aus dem Feindbild des den Teufel anbetenden Ketzers und d... Quelle: Diverse 2015


Porträts§Frauen§Schule und Bildung§Persönlichkeiten£

Marie Luise Blösch-Moser (1782-1863)

Marie Luise Blösch-Moser (1782-1863) führte das Pensionat des ersten Bieler Gymnasiums. Quelle: Chronik des Lindenhofes, vormals Siechenhaus zu Biel, Neuchâtel, 1975 um 1835


Porträts§Frauen§Literatur§Persönlichkeiten£

Marguerite Janson-Juillerat, um 1950

Die Schriftstellerin Marguerite Janson-Juillerat, um 1950. Quelle: S. Vontobel, Le Landeron um 1950


Frauenbewegung§Politische Aktivitäten§Persönlichkeiten§Gruppenbilder£

Anna Haller, Marie Goegg und Klementia

Anna Haller, Marie Goegg und Klementia. Der Frauenstreik in Biel erinnert auch an drei Persönlichkeiten der Stadtgeschichte. An diesem Streik beteiligten sich auf gesamtschweizerischer Ebene gegen eine halbe Million Frauen. Das Motto des St... Quelle: Marie-Thérèse Sautebin 1991


Frauen§Persönlichkeiten§Theater§Schriftliche Dokumente§Literatur£

Marie-Louise Blösch-Moser 1782-1863

Marie-Louise Blösch-Moser 1782-1863. Ein Freilichtspiel von Fritz Ammon, uraufgeführt im Ring zu Biel, 1982. Quelle: Sammlung Christoph Lörtscher 1982


Persönlichkeiten£

Dr. Ingrid Ehrensperger

Dr. Ingrid Ehrensperger, um 2000. Quelle: Jeanne Ehrensperger um 2000


Literatur§Frauen§Haushalt und Hausarbeit§Alltag§Persönlichkeiten£

Die Magd und ihr Fräulein

Die Magd und ihr Fräulein: Lina Beck - Dora Neuhaus. Die Geschichte einer Annäherung, notiert von Ingrid Ehrensperger. Quelle: Museum Neuhaus, Biel 2000


Frauenbewegung§Frauen§Persönlichkeiten£

Der andere Blick -Stadtrundgang Biel

Der andere Blick -Stadtrundgang Biel.

Dieser Stadtrundgang zur Geschichte der Bielerinnen wurde 2002 vom Frauenplatz Biel in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis für Zeitfragen herausgegeben. Quelle: Frauenplatz Biel 2002


Porträts§Wissenschaften§Frauenbewegung§Persönlichkeiten£

Dr. Margrit Wick-Werder

Die Historikerin und Autorin Dr. Margrit Wick-Werder Quelle: Margrit Wick-Werder, Biel 2011


Politische Aktivitäten§Persönlichkeiten§Frauenbewegung£

Marguerite Gobat, 1921

Marguerite Gobat am WIL-Kongress in Wien, im Juli 1921. Quelle: Schwimmer-Lloyd-Collection 1921


Lokalpolitik§Frauenbewegung§Persönlichkeiten§Schriftliche Dokumente§Zweisprachigkeit£

Bieler Frauen - eine Publikation des Frauenplatz Biel

Bieler Frauen  - eine Publikation des Frauenplatz Biel. Der Buchumschlag zeigt Barbara Schwickert, Lena Göldi, Judith Giovanelli-Blocher, Marguerite Janson-Juillerat, Giselle Rufer, Yule Glauser.

Das Werk stellt unter andere... Quelle: Frauenplatz Biel 2009


Auslandpolitik§Frauenbewegung§Politische Aktivitäten§Frauen§Ein- und Auswanderung§Journalismus§Schule und Bildung§Persönlichkeiten§Kinder£

Marguerite Gobat (1870 - 1937)

Marguerite Gobat wurde am 23. Februar 1870 in Delsberg als ältestes Kind von Albert Gobat, Fürsprecher, und Sophie geb. Klaye geboren. Als ihr Vater zum Regierungsrat gewählt wurde, zog die Familie nach Bern, wo Marguerite die Schulen ... Quelle: Barbara Traber 1980


Kinder§Gesundheit und Krankheit§Frauen§Schule und Bildung§Persönlichkeiten£

Marie-Louise Blösch-Moser (1782-1863)

Marie-Louise Blösch-Moser (1782-1863) war die Tochter des letzten Burgermeisters aus der Zeit vor der französischen Besetzung. Im Juni 1802 heiratete sie den Arzt Alexander Blösch - aus dieser Verbindung gingen f... Quelle: Diverse 2012



Frauenbewegung§Politische Aktivitäten§Persönlichkeiten£

Die Marie-Goegg-Strasse in Biel, am 14. Juni 1991

Die Marie-Goegg-Strasse in Biel, am 14. Juni 1991. An diesem Streik beteiligten sich auf gesamtschweizerischer Ebene gegen eine halbe Million Frauen. Das Motto des Streiks: "Wenn frau will, steht alles still". Quelle: Marie-Thérèse Sautebin, Biel 1991


Stadtzentrum§Frauenbewegung§Politische Aktivitäten£

Der Klementia-Platz in Biel, 1991

Der Klementia-Platz in Biel, am 14. Juni 1991. Der Zentralplatz wurde an diesem Tag umbenannt. An diesem Streik beteiligten sich auf gesamtschweizerischer Ebene gegen eine halbe Million Frauen. Das Motto des Streiks: "Wenn frau will, steht alles... Quelle: Marie-Thérèse Sautebin, Biel 1991


Politische Organisationen§Frauenbewegung§Persönlichkeiten£

Die Anna Haller-Strasse

Die Anna Haller-Strasse in Biel, am 14. Juni 1991, anlässlich des Frauenstreiks. An diesem Streik beteiligten sich auf gesamtschweizerischer Ebene gegen eine halbe Million Frauen. Das Motto des Streiks: "Wenn frau will, steht alles still... Quelle: Marie-Thérèse Sautebin 1991



Politische Organisationen§Frauenbewegung§Politische Aktivitäten§Persönlichkeiten§Inlandpolitik§Auslandpolitik§Journalismus§Schule und Bildung£

Marie Goegg-Pouchoulin

Herkunft

Marie Goegg-Pouchoulin wurde am 24. Mai 1826 in eine Uhrmacherfamilie hugenottischer Herkunft geboren. Schon in der Familie wurde sie mit fortschrittlichen Ideen vertraut. Im Jahr 1845 heiratete sie d... Quelle: Rahm, B., 1993, Marie Goegg 2010



Lebensformen§Kulturelle Veranstaltungen§Freizeit§Filme und Kinematographie§Frauen§Persönlichkeiten§Unternehmen£

Marguerite Weidauer-Wallenda

Marguerite Weidauer-Wallenda war die "Königin der Schausteller" und eine der ersten Schweizer Cineastinnen. Meisterhaft hat sie Kino und die aufkommende Unterhaltungsindustrie verbunden

Herkunft und Kindheit


Frauenbewegung§Gemälde§Kunst§Frauen§Kunsthandwerk§Schule und Bildung§Persönlichkeiten§Bildhauerei£

Anna Haller (1872-1924)

Anna Haller diplomierte als erste Frau 1898 an der kunstgewerblichen Abteilung des Technikums Biel. Sie wurde nach einer Spezialausbildung in Ledertechni... Quelle: 1848



Frauenbewegung§Lokalpolitik£

Claire-Lise Renggli

Porträt von Claire-Lise Renggli (geboren 1932). Renggli amtierte fuer die Parti Radical Romand als die erste Frau im Stadtrat und im Gemeinderat der Stadt Biel, nachdem auf Gemeindeebene das Frauenstimmrecht eingeführt worden war. Ausserdem... Quelle: Archiv Bieler Tagblatt April 1997


Porträts§Fotografie§Freizeit§Filme und Kinematographie§Persönlichkeiten£

Henri und Marguerite Weidauer-Wallenda

Porträt des Ehepaars Henri und Marguerite Weidauer-Wallenda um 1910. Marguerite Wallenda (1882-1972), Tochter einer Schaustellerfamilie, besuchte die Schulen in Biel. In ihrer Jugend erstand sie ein Wanderkino, kaum war die Kinematographie erfun... Quelle: Sammlung Peter Fasnacht um 1910