Historisches Archiv der Region Biel, Seeland und Berner Jura

Zentralisation der Bieler Presse

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1907 wurde die erste Rotationsmaschine mit dem ganzen technischen Zubehör für die Stereotypie aufgestellt. Mit diesen Innovationen konnten nun die Druckgeschwindigkeit, und damit die Auflage, gesteigert werden. Das war auch dringend nötig, da seit 1904 auch der «Seeländer Bote» täglich erschien. Nachdem sich Willy das Recht für den Titel des 1863 gegründeten, und seit 1898 sozialdemokratisch geprägten «Tagblatt der Stadt Biel» gesichert hatte, gab er der deutschsprachigen Tageszeitung nun den Titel «Bieler Tagblatt» für die Stadtausgabe, während die Ausgabe für die umliegenden Orte weiterhin «Seeländer Bote» hiess. Da Willy Gassmann ebenfalls das Verlagsrecht der «Seeländer Nachrichten» und des «Bieler Stadtanzeigers» erlangte, ergab sich jetzt eine starke Zentralisation der Bieler Presse.
 
Willy machte während des Ersten Weltkrieges keinen Hehl daraus, wo seine Sympathien lagen. Sein Neffe, und späterer Chef des Verlages, auch ein Willy, berichtete darüber folgendes:
 
«Während des Ersten Weltkrieges vegetierte die Zeitung dahin. Wir verloren Abonnenten. Das hatte Gründe: mein Onkel war ein Freund der Alliierten. Er liess nicht einmal den deutschen Wehrmachtsbericht im ‹Seeländer Boten› abdrucken. Ausgerechnet in einer Zeit also, als sich in der Schweiz eine gewisse Deutschfreundlichkeit bemerkbar machte.»


Autor: Matthias Nast / Quelle: 1900