Historisches Archiv der Region Biel, Seeland und Berner Jura

Elie Ducommun

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Elie Ducommun wurde im Jahr 1833 als Sohn eines Uhrmachers in Genf geboren. Er studierte Germanistik in Genf und Leipzig, arbeitete als Hauslehrer in Sachsen und kehrte schliesslich zurück nach Genf, wo er eine Zeit lang ebenfalls als Lehrer tätig war. Im Alter von 22 Jahren wurde Elie Ducommun von James Fazy als Redaktor an die «Revue de Genève» geholt. Im liberal-demokratischen Genf spielte er bis zum Sturz Fazys eine wichtige Rolle: 1857 als Fazys Vizekanzler, danach während vier Jahren als Grossrat im städtischen Parlament und drei weitere Jahre in der Funktion des Staatskanzlers.

In den Jahren 1865-1868 war Ducommun Redaktor des radikalen «Progrès» in Delsberg, daraufhin arbeitete er sechs Jahre lang als Übersetzer des Nationalrats und der Bundeskanzlei. 1867 organisierte er mit Pierre Jolissaint und James Fazy den internationalen Friedenskongress in Genf, war Mitbegründer der Liga für Frieden und Freiheit und Redaktor der «Etats-Unis de l'Europe», des Bulletins der Liga. Ducommun war ausserdem an der Gründung des «Cercle démocratique Romand» (später Parti National Romand) beteiligt.

1873 wurde Ducommun Generalsekretär der Jura-Bern-Luzern-Bahn, der späteren Jura-Simplon-Bahn. Da sich deren Sitz zeitweise in Biel befand, liess er sich in dieser Stadt nieder. Auch hier war er politisch und redaktionell tätig: von 1874-1877 war Ducommun Mitglied des Bieler Gemeinderats. Als Freund der Familie Gassmann verfasste er verschiedene Beiträge und Leitartikel für das kurz zuvor gegründete «Journal du Jura». Mit der Verlegung des Sitzes der Jura-Simplon-Bahn nach Bern zog auch Ducommun von Biel weg. Er wurde von der Stadtbevölkerung mit einer grossen Abschiedsfeier geehrt.

1889 nahm Ducommun am Internationalen Friedenskongress teil. Aufgrund seines unermüdlichen Einsatzes für die Friedensbewegung, die ihm ihre Organisation und ihren inneren Zusammenhalt verdankte, erhielt er 1902 zusammen mit Albert Gobat den Friedensnobelpreis. Ab 1903 arbeitete der Nobelpreisträger als vollamtlicher Generalsekretär des Internationalen Friedensbüros. In seiner Freizeit interessierte sich Ducommun für Poesie und Literatur. Er war als glänzender Redner bekannt und hinterliess ein reiches publizistisches Werk. Elie Ducommun starb 1906 in Bern.



Autor: Manuela Di Franco / Quelle: -1848