Historisches Archiv der Region Biel, Seeland und Berner Jura

Emil Rufer

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Emil Rufer war jahrzehntelang für die Bieler Arbeiterbewegung tätig. 1928 initiierte er als SMUV-Sekretär die Gründung des Sportkartells, dem die meisten Sport- und Kulturvereine der lokalen Arbeiterbewegung angehörten. Im selben Jahr übernahm Rufer das Präsidium des Gewerkschaftskartells Biel, das bis 1934 unter dem Namen Arbeiterunion bekannt war. Er präsidierte das Kartell bis im Jahr 1939. In seine Zeit als Präsident des Gewerkschaftskartells fielen die Einweihung des neuen Volkshauses und der Kampf gegen die Folgen der Wirtschaftskrise. In den Jahren 1942 bis 1944 beteiligte sich  Rufer als SMUV-Sekretär am Konflikt mit einer weiter links stehenden Strömung der Bieler Arbeiterbewegung, die von Paul Fell geführt wurde, der damals als Redaktor der Seeländer Volksstimme wirkte. Der Konflikt endete 1944 mit der definitiven Entlassung Fells durch die Genodruck.
Abgesehen von seiner gewerkschaftlichen Tätigkeit setzte sich Rufer während vielen Jahren für die Interessen der Kinder ein. Kurz nach dem Krieg beteiligte er sich an der Bieler Hilfsaktion für Floridsdorf, deren Verlauf er 1946/47 mit einem Film dokumentierte. Ab 1947 präsidierte Rufer den Verein der Bieler Kinderfreunde. Gemeinsam mit Edi Villars und weiteren aktiven Vereinsmitgliedern sorgte er für einen Aufschwung des Vereins, der in der ersten Hälfte der Fünfzigerjahre mit 300 bis 400 Kindern zur grössten Kinderfreunde-Sektion der Schweiz wurde. Rufer präsidierte die Bieler Kinderfreunde bis an sein Lebensende im Jahr 1968.

Emil Rufers Arbeit als Filmemacher, als Regisseur:

"Solidarität Biel-Floridsdorf" (1947)
"Bieler Kinderfreunde" (1932/33)

Literaturhinweis:

"Stellen wir diese Waffe in unseren Dienst"
Eine Dokumentation über Film und Arbeiterbewegung in der Schweiz
von Stefan Länzlinger und Thomas Schärer. Die Autoren dokumentieren, wie die schweizerische Arbeiterbewegung das Medium Film für ihre politischen Anliegen zu nutzen lernte. Unter anderem wird auch auf das filmischen Schaffen des Bieler Gewerkschafters Emil Rufer eingegangen. Herausgegeben vom Schweizerischen Sozialarchiv. 179 Seiten mit DVD, Chronos Verlag Zürich 2009.



Autor: Christoph Lörtscher / Quelle: 2010