Historisches Archiv der Region Biel, Seeland und Berner Jura

Die Pfahlbauzeit am Bielersee — ein Teil der Gegenwart

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In unzähligen Haushalten gibt es Schachteln oder Vitrinen, in denen keramische und steinerne, seltener bronzene und Horn-Zeugen der Jahrtausende zurückliegenden Pfahlbauzeit aufbewahrt werden.
Die Geschichte begann vermutlich 1846, als Petersinsel-Schaffner Wilhelm Irlet von Twann, dem Oberst Schwab aus Biel erzählte, «es befinde sich in der Bucht von Mörigeneggen eine erhöhte Stelle mit Pfählen, wo man Vasen, meistens Bruchstücke, finde» (Brief F. Schwab an F. Keller, 1865).
Der eigentliche Pfahlbau-(Raub)Zug fand indes erst während der ersten Juragewässerkorrektion (1868–1891) statt, als durch die Wasserregulierung der Seespiegel absank und am flachen Südufer zahlreiche Pfahlbaustationen freigelegt wurden. 1873 schritten die Behörden ein und versuchten das Sammeln von «alterthümlichen Gegenständen» zu regeln; mit mässigem Erfolg. Erst vor kurzem erkannte man, dass die Erosion die archaischen Zeitzeugen längst in den Seegrund (zurück)verfrachtet hätte, wären da nicht die ausdauernden Sammler gewesen.
Während die wissenschaftliche Erforschung der Pfahlbausiedlungen am Bielersee-Südufer früh einsetzte, wurde die Bedeutung der Besiedlung des Nordufers erst im Kontext des Baus der A5 in den 1970er-Jahren erforscht.


Autor: Anneliese Zwez / Quelle: 1848